Zum besseren Verständnis meines Artikels möchte ich zur Einführung zwei wesentliche Begriffe definieren.

Definition IQ (Intelligenzquotient):

Durch den IQ wird die Höhe der kognitiven Intelligenz einer Person im Verhältnis zu einer repräsentativen Gruppe gleichen Alters ausgedrückt.

Definition EQ (Emotionaler Intelligenzquotient):

Emotionale Intelligenz bedeutet, die Fähigkeit des Wahrnehmens und Verstehens von Gefühlen bei sich und anderen. Auch menschliche Beziehungen richtig einschätzen und entsprechend handeln zu können, gehören zur Emotionalen Intelligenz.

Populär wurde der Begriff EQ durch das Buch: „EQ – Emotional Intelligence“ des amerikanischen Psychologen (Harvard University), Wissenschaftsjournalist (The New York Times) und Buchautor Daniel Goleman, das 1995 zum Bestseller wurde.

1996 erscheint das Buch „Emotional Intelligence: Why it can matter more than IQ“ von Daniel Goleman.

Ein hoher IQ ist kein Garant für eine gute Beziehung, Glück und Erfolg Um diese Wünsche erreichen zu können, gehört zu dem hohen IQ eine gute Portion Emotionale Intelligenz dazu.

Emotionale Intelligenz wirkt sich auf unsere Beziehung, unsere Arbeit und unsere Gesundheit aus.

In meinem nun folgenden Artikel beschreibe ich, wie sich Emotionale Intelligenz positiv auf ihre Paarbeziehung auswirkt.

Emotionale Intelligenz in ihrer Beziehung als Paar bedeutet, dass Sie nett, freundlich, liebevoll und einfühlsam auf einander eingehen, ihre verschiedenen Meinungen und Ansichten ruhig, verständnisvoll, konstruktiv, liebevoll und lösungsorientiert besprechen.

Sie unterstützen sich gegenseitig und sind beide kompromissbereit. Durch dieses Verhalten entsteht eine Win – Win – Situation für Sie beide. Sie fühlen sich beide in ihrer Beziehung glücklich und verstanden. Sie können sich vertrauensvoll und offen mit einander unterhalten und finden durch diese Gespräche eine gute Lösung. Sie beeinflussen sich gegenseitig positiv auf emotionaler Ebene.

Was ich genau mit diesem Ausdruck: „Sie beeinflussen sich gegenseitig positiv auf emotionaler Ebene“ meine, möchte ich an dem Beispiel von Frau A. und Herrn B. beschreiben.

Frau A. und Herr B. leben seit circa 12 Jahren zusammen. Sie bezeichnen beide ihre Beziehung als gut und fühlen sich mit einander glücklich. Sie haben beide einen hohen EQ. Sie können sich emotional positiv beeinflussen.

Herr B. muss am nächsten Tag in seiner Firma eine Präsentation von circa einer Stunde halten. Herr B. spricht nicht gerne vor einer größeren Menschenmenge. Er ist vor solchen Präsentationen immer sehr nervös, obwohl er nach ein bis zwei Sätzen seine normale Selbstsicherheit wieder erreicht hat und von Vorgesetzten und Kollegen für seine Präsentationen gelobt wird.

Beim Abendessen am Tag vor der besagten Präsentation fragt Frau A. ganz spontan Herrn B., ob es ihm helfen würde, wenn er ihr jetzt die Präsentation vortragen würde. Herr B. ist von dem Vorschlag begeistert. Er hat über die Jahre schon sehr viele berufliche Dinge mit seiner Partnerin besprochen. Sie kennt sich in seinem Fachbereich aus und kann die Qualität der Präsentation daher auch gut einschätzen.

Nach dem Abendessen besprechen sie das Thema der Präsentation. Frau A. findet die fachliche Vorbereitung sehr gut. Herr B. hält die Präsentation vor Frau A. in einem sicheren, nonchalanten, mitreißenden Tonfall.

Frau A. ist begeistert. Herr B. freut sich und entspannt sich zusehends. Herr B. ist jetzt zuversichtlich und das Paar verbringt noch einen schönen gemeinsamen Abend mit einander ohne weiterhin über die Präsentation zu sprechen.

Genau dieses Verhalten von Frau A. und Herrn B. zu einander verstehe ich unter dem Terminus „sich gegenseitig positiv beeinflussen“ und „einen hohen EQ in ihrer Paarbeziehung erleben.“

Emotionale Intelligenz können Sie lernen.

Im Allgemeinen lernen Sie Emotionale Intelligenz von ihren Eltern, ihren Geschwistern, ihrer Familie, im Kindergarten, in der Schule, beim Studium, eben in ihrem sozialen Umfeld.

Paarbeziehungen beruhen auf positiven Emotionen zu einander.

Sie sind ein Paar, weil Sie sich in einander verliebt haben. Das Verliebtsein besteht aus vielen, gegenseitigen, positiven Gefühlen zu einander. Durch diese vielen, gegenseitigen, positiven Gefühle zu einander sind Sie ein Paar geworden. Die Basis ihrer Beziehung sind gegenseitige, positive Emotionen.

Gerade für Paarbeziehungen ist der EQ besonders wichtig, um sich gegenseitig Kraft und Energie geben zu können und, wie in dem Beispiel von Frau A. und Herrn B. beschrieben, sich gegenseitig auf emotionaler Ebene positiv zu beeinflussen und in verschiedenen Situationen, die das Leben mit sich bringt, adäquat, verständnisvoll und liebevoll auf einander einzugehen.

Paare mit einem hohen EQ geben diese Fähigkeit automatisch durch ihr vorbildliches Verhalten an ihre Kinder weiter. Diese Kinder wachsen in einem harmonischen Familiensystem auf und haben es dadurch viel leichter gute, stabile Beziehungen zu anderen Menschen aufzunehmen und zu pflegen.

Sind Sie in einer Familie mit einem hohen EQ aufgewachsen, haben Sie eine gute Voraussetzung eine glückliche, emotional stabile Langzeitbeziehung zu führen

Der Umkehrschluss, davon ist ein Trugschluss.

 Auch Paare, in deren Herkunftsfamilien kein großer Wert auf Emotionen gelegt wurde, können einen hohen EQ entwickeln. Sie können z.B. in der Schule, beim Studium oder durch Reflektion ihrer Herkunftsfamilie durchaus auch einen guten EQ lernen. Sie können von befreundeten Familien, die verständnisvoll, nett und liebevoll mit einander umgehen und z.B. sich gegenseitig aus Freude umarmen, deren Art des Miteinanders übernehmen.

Stellen Sie in ihrer Beziehung fest, dass Sie gerne mit mehr Empathie auf einander eingehen möchten, aber nicht genau wissen, wie Sie das in ihren Alltag integrieren können, hilft Ihnen eine Paartherapie ihre Wünsche in die Praxis umzusetzen.

In der Paartherapie lernen Sie z.B.:

– wie Sie sich ihre Wünsche und Bedürfnisse mitteilen können

– wie Sie Emotionen zeigen und annehmen können,

– wie Sie kleine liebevolle Gesten in ihren Alltag einbringen,

–  wie Sie sich liebevoll und verständnisvoll mit einander unterhalten können

– wie Sie gegenseitigen auf ihre Gefühle verständnisvoll und liebevoll eingehen können

Die Themen variieren von Paar zu Paar, da jedes Paar seine individuellen Wünsche und Bedürfnisse hat.

Wie schätzen Sie und ihr Partner den EQ in ihrer Beziehung ein?

Nehmen Sie sich bewusst Zeit für einander?

Führen Sie eine gute, verständnisvolle, einfühlsame Kommunikation?

Zeigen Sie Interesse für einander in ihrem Alltag?

Geben Sie sich gegenseitig Anerkennung?

Gehen Sie verständnisvoll auf einander ein?

Dies sind ein paar Fragen zur Anregung eines Gespräches mit ihrem Partner.

Ich wünsche Ihnen ein gutes, entspanntes, verständnisvolles Gespräch zur Erkundung ihres EQ in ihrer Beziehung.