So verläuft die Familientherapie bei Familie M.

Interessante, intelligente, freundliche, ausführliche Gespräche führen zu einem guten, gegenseitigen Verständnis

Familie M. erscheint überpünktlich zu ihrem ersten Termin der Familientherapie. Wahrscheinlich, will die Familie einen besonders guten Eindruck machen und erscheint 15 Minuten zu früh. Jetzt hat die Familie noch Zeit sich hier im Vorzimmer zu entspannen.

Ich begrüße Familie M. kurz und sage zu ihnen, da ich gerade noch eine Paartherapie durchführe, können sie sich an den großen Tisch setzen und entspannen.

Vater und Sohn nehmen Platz und schauen sich um, was es hier interessantes zu tun gibt. Die Mutter greift nach der Tageszeitung und setzt sich an die andere Seite des Tisches.

Nach circa 15 Minuten komme ich in das Vorzimmer, um Familie M. in den Besprechungsraum zu bitten. Die Situation bei der Familie ist relativ unverändert. Frau M. ist immer noch in die Tageszeitung vertieft. Vater und Sohn führen ein angeregtes Gespräch.

Im Besprechungsraum bitte ich die Familienmitglieder Platz zu nehmen. Der Sohn geht sofort zu dem in meiner Nähe stehenden Stuhl. Der Vater setzt sich neben seinen Sohn. Die Mutter rückt den Stuhl von mir weg und zieht ihn in Richtung Vater.

Rein optisch betrachtet, ist die alte Konstellation der Familie vom Vorzimmer mit der im Besprechungszimmer identisch. Vater und Sohn sitzen eng zusammen. Die Mutter wählt eine von allen distanzierte Position.

Mir kommt sofort der Gedanke, dass der Klassenlehrer den Sohn gut auf mich und die Familientherapie vorbereitet hat. Vater und Sohn präsentieren sich als gut eingespieltes Team. Die Information des Klassenlehrers und mein erster Eindruck decken sich in diesem Punkt. Ich denke, dass das Arbeiten mit dieser Familie interessant wird.

Bevor ich mit der Familientherapie beginne, sage ich noch ein paar einführende Worte zu meiner Arbeitsweise nach der Systemischen Therapie.

Es wäre richtig langweilig, wenn ich in jeden Artikel, der über neue Klienten und Therapien handelt, wieder meine Arbeitsweise beschreibe, deshalb habe ich einen Artikel geschrieben, der Sie ausführlich über meine Arbeitsweise bei Paartherapie und Familientherapie informiert. Interessierte Leser können diesen Artikel unter der Überschrift:

Meine Arbeitsweise nach der Systemischen Therapie laienverständlich beschrieben

So können Sie sich eine Paartherapie oder Familientherapie bei mir vorstellen

finden und nachlesen.

Zurück zur Familientherapie der Familie M.

Da die Familie M. keine Therapieerfahrung hat, sind die Informationen zum Verlauf einer Familientherapie wichtig. Ich gehe davon aus, dass die Familienmitglieder völlig unvoreingenommen diese Familientherapie beginnen.

Ich wende mich an die ganze Familie und stelle ihnen die Frage: „Sie haben sich für eine Familientherapie entschieden. Sie wissen nun wie diese Therapie bei mir verläuft. Wie fühlen Sie sich jetzt?“

Es wundert mich nicht, dass der Vater das Wort ergreift, da er sehr aufgeschlossen wirkt. Er beginnt: „Ich habe das Telefonat mit dem Klassenlehrer geführt. Ich habe die Infos an meine Frau weitergegeben.“ Nun sagt der Sohn ganz spontan: „Mein Klassenlehrer hat mir auch Infos zur Familientherapie gesagt. Er hat mir auch gesagt, dass Sie locker sind und ich mit Ihnen so reden kann, wie ich mit ihm rede.“

Ich gehe auf den Sohn ein: „Ich finde es gut, dass Du gleich zum Thema etwas sagst. Dein Klassenlehrer ist eine wichtige Bezugsperson für Dich. Er hilft Dir, dass Du dein Wissen in der Schule verbessern kannst. Er motiviert Dich. Es gibt gute Lehrer und schlechte Lehrer. Du hast das Glück, dass Du einen guten Lehrer hast. Ich kenne ihn persönlich. Ich arbeite gut und gerne mit ihm zusammen.“  Der Sohn antwortet: „Ja, das stimmt. Ich kann mich gut mit ihm unterhalten. Ich kann mich auch darauf verlassen, was er zu mir sagt, stimmt. Er ist nett und freundlich. Er ist okay. Ich kann auch wirklich mit Ihnen so reden, wie ich mit meinem Klassenlehrer rede. Sie sind so, wie er sie beschrieben hat. Einfach locker.“

Ich antworte: „Ich freue mich, dass Du mich locker findest und Du gut mit mir reden kannst. Es ist wichtig, dass Du deine Vorstellungen in unsere Gespräche einbringst.“ Ich wende mich wieder an die Eltern: „Natürlich ist es auch wichtig, dass Sie ihre Vorstellungen in die Familientherapie einbringen. Nur so kann ich eine Lösung mit Ihnen erarbeiten, mit der sich die ganze Familie wohlfühlt. Da ihr Sohn nun schon meine Frage beantwortet hat, wie er sich hier fühlt, möchte ich diese Frage jetzt auch an Sie stellen.“

 Ich spreche nun Frau M. direkt an, da sie sich bisher noch gar nicht geäußert hat: „Wie fühlen Sie sich jetzt? Nun haben Sie alle die gleichen Informationen wie eine Familientherapie bei mir verläuft.“

Frau M. antwortet: „Sie sprechen gerade einen für mich ganz wichtigen Punkt an. Für mich ist es sehr wichtig, dass alle an der Familientherapie beteiligten Personen die gleichen Informationen haben. Mein Mann hat das Telefonat mit dem Klassenlehrer geführt und die Informationen an mich weitergegeben. Ich habe mich unwohl gefühlt, da ich gerne ausführliche Informationen bekomme. Ich habe nur die Sichtweise meines Mannes erfahren.“ Bevor ich antworten kann, erwidert Herr M. seiner Frau: „Ich habe Dir genau das gesagt, was ich mit dem Klassenlehrer besprochen habe.“

Jetzt sagt der Sohn ganz versöhnlich zu seiner Mutter: „Ich habe Dir auch die Infos erzählt, die ich von meinem Klassenlehrer habe. Er hätte garantiert mit Dir gesprochen, wenn Du ihn angerufen hättest.“

Wie ich anfangs schon dachte, diese Familientherapie wird interessant. Ich habe den Eindruck, dass der Sohn die Missverständnisse, die jetzt zwischen Mutter und Vater bestehen, schlichten will.

Ich schalte mich jetzt ganz bewusst in das Gespräch ein und spreche Frau M. an: „Ich verstehe, wie Sie sich in diesem Moment fühlen. Sie sind verunsichert, weil sie zu wenig Informationen haben.“ Frau M. erwidert: „Genau, ich habe nur erfahren, dass die Familientherapie eine Unterstützung für uns ist. Dieser Satz kann nicht dem Inhalt eines Gespräches, das circa ½ Stunde gedauert hat, entsprechen. Mein Mann sagt mir oft nur eine sehr stark verkürzte Version seiner Infos.“ Herr M. verteidigt sich: „Ich teile Dir immer alle wichtigen Punkte in einer kurzen Zusammenfassung mit.“

Ich ergreife das Wort: „Sie haben beide eine andere Definition von wichtigen Punkten. Dadurch, dass Sie unterschiedliche Dinge als wichtig wahrnehmen, entstehen Missverständnisse zwischen Ihnen. Wie können Sie diese Situation verändern?“

Der Sohn lacht: „Das ist so, wie es bei mir früher mit den Textaufgaben in Mathe war. Ich habe immer nur das Ergebnis als Zahl hingeschrieben. Nachdem mein Lehrer mir erklärt hat, dass ich einfach einen ganzen Satz als Antwort schreiben muss, um mehr Punkte zu erreichen, mache ich das so. Ich beantworte die Frage der Textaufgabe nun mit einem Antwortsatz.“

Über diese Bemerkung des Sohnes stimmen wir zuerst in das Lachen des Sohnes ein.

Anschließend sage ich ganz ernsthaft zu den Eltern; „Diese Bemerkung ihres Sohnes beschreibt genau ihr Problem. Je ausführlicher Sie sich unterhalten und die Situation genau erörtern, je besser können Sie sich gegenseitig verstehen.“

„So ähnlich hat mein Lehrer mir das auch erklärt. Je besser ich auf den Text in meiner Antwort eingehe, umso mehr Punkte erhalte ich für meinen Antwortsatz.“

Jetzt schauen sich die Eltern betroffen an. Der Vater sagt: „Wir werden nun mehr miteinander sprechen.“

Ich sage an die Eltern gewandt: „Genau, so können Sie die Situation verbessern. Ausführliche Gespräche führen zu einem besseren Verständnis der Situation und zu einem guten Miteinander. Sie haben unterschiedliche Auffassungen darüber, was wichtige Punkte sind. Durch eine gute, freundliche, ausführliche, erklärende, geduldige Kommunikation können Sie diese Missverständnisse vermeiden.“

Die Eltern nicken zustimmend und ich fahre fort: „Bei ihrem Gespräch werden Sie bemerken, dass Sie beide oft Punkte, die Sie als wichtig empfinden ihr Partner diese Punkte, als nebensächlich einstuft oder umgekehrt.“

Frau M. antwortet erleichtert: „Genau. So ist es. Es ist wichtig alle Punkte zu kennen, um eine gute, gemeinsame Lösung zu finden.“ Herr M. fragt unsicher, aber einsichtig nach: „Wie kann ich Punkte ansprechen, die meine Frau als wichtig betrachtet und ich nicht einmal auf die Idee käme, dass diese Punkte erwähnenswert sind?“

Ich antworte Herrn M.: „Sie sprechen die für Sie wichtigen Punkte an, ihre Frau  bringt, die für sie wichtigen Punkte in die Diskussion ein. So erhalten sie beide das Komplettpaket aller wichtigen Punkte. Anschließend können Sie gemeinsam überlegen, ob Punkte gestrichen werden können und wenn ja, welche Punkte unwesentlich sind oder, ob Sie sich gemeinsam für das Komplettpaket entscheiden.

Kurze Zusammenfassungen sind z.B. für Buchbeschreibungen gut. Für ein gutes Miteinander in ihrer Familie, Partnerschaft oder Ehe sind nette, ausführliche, freundliche, geduldige, erklärende, verständnisvolle Gespräche in einer entspannten Atmosphäre wichtig.

Die Eltern schauen sich an und sagen übereinstimmend: „Wir werden künftig mehr miteinander reden und diskutieren.“

 Ich erwidere: „Das ist eine gute Entscheidung, die Sie hier gemeinsam getroffen haben. Wie fühlen Sie sich jetzt mit ihrer einvernehmlichen Lösung?“

Der Sohn freut sich über sein Lob für das gute Beispiel. Frau M. ist erleichtert, dass es für ihr bisher schwerwiegendes Problem nun eine einvernehmliche Lösung gibt. Herr M. ist dankbar für den Tipp, wie er mit dieser Situation umgehen kann.

Ich sage abschließend anerkennend zu Familie M.: „Ihre erste Familientherapie ist ganz untypisch verlaufen. Im Allgemeinen werden beim Erstgespräch Themen gesammelt. Sie haben in ihrer ersten Familientherapiesitzung gleich eine einvernehmliche Lösung erarbeitet.“

Die Familie freut sich über mein Lob. Der Sohn sagt: „Familientherapie ist echt gut.“ Die Eltern stimmen zu. Der Vater sagt: „Ich bin froh, dass wir uns für eine Familientherapie entschieden haben.“ Frau M. ergänzt: „So gut und entspannt, wie jetzt habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.“ Herr M. schließt sich der Meinung seiner Frau an und ergänzt: „Mir geht es genauso.“ Er wendet sich an seine Frau und seinen Sohn und fragt sie: „Wollt ihr jetzt noch shoppen gehen?“ Beide bejahen diesen Vorschlag des Vaters erfreut.

Meine abschließenden Gedanken zu dieser Familientherapie sind folgende:

Mein erster Eindruck der Familie, dass der Sohn das Verbindungsglied zwischen Mutter und Vater ist, verändert sich durch die erarbeitete, einvernehmliche Lösung. Ich nehme am Ende der ersten Familientherapiesitzung diese Familie wirklich als Familie wahr, in der die Familienmitglieder eine gute Beziehung zueinander haben. Nach ihrer ersten Familientherapiesitzung freut sich die Familie auf eine gemeinsame Aktivität.

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Mein Name ist Terry Ann Larsen. Ich bin Diplom Sozialarbeiterin (FH) und Familientherapeutin (IGST)

Erfahrungen & Bewertungen zu Terry Ann Larsen

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