Kommunikation ist eines der wichtigsten Themen in der Paartherapie. Aus diesem Grund schreibe ich mehrere Artikel über das Thema Kommunikation. Ich möchte Ihnen Anregungen und Tipps geben, wie Sie in verschiedenen Situationen aufeinander eingehen können und mit ihrem Partner auf einem netten, freundlichen, liebevollen Niveau gute, verständnisvolle Gespräche führen können.

In diesem Artikel beschreibe ich an Hand eines Fallbeispiels von Frau G. und Herrn H., wie Sie in ihrer Diskussion vom Monolog zum Dialog finden, d. h. Sie gehen gegenseitig aufeinander ein, indem Sie sich abwechselnd über das gleiche Thema unterhalten. Jeder von Ihnen hat ungefähr die gleiche Redezeit, in der er seine Meinung äußern kann.

Es macht keinen Sinn, wenn einer von Ihnen den anderen Partner mit einem Wortschwall oder ununterbrochenen Redefluss überzeugen will. Bei dieser Art einer Diskussion führt einer von Ihnen wirklich einen Monolog. Es kommt zu keinem Austausch ihrer unterschiedlichen oder vielleicht auch ähnlichen Meinungen zu diesem Thema.

Das gleiche Problem entsteht aber auch, wenn einer von Ihnen nichts zum Thema einbringt oder nur sehr wenig dazu beiträgt.

In beiden angesprochenen Fällen entsteht kein Austausch ihrer Gedanken und kein guter Dialog

Die beste Form einer guten Kommunikation ist, wenn beide Partner die Möglichkeit haben ihre Meinung bei einer ausgewogenen Redezeit in die Diskussion einzubringen. Selbstverständlich gehört auch ein ruhiger, netter, verständnisvoller Ton zu einem guten Gespräch mit ihrem Partner.

Genug Theorie, jetzt komme ich zu dem Fallbeispiel von Frau G. und Herrn H. aus meiner Praxis für Eheberatung, Paartherapie und Familientherapie.

Frau G. und Herr H. möchten ihre Kommunikation verbessern.

Frau G. sagt: „Ich möchte eine gute Kommunikation mit meinem Partner, damit wir unsere persönlichen Themen besser besprechen können.“

Herr H. stimmt seiner Partnerin zu und ergänzt noch: „Ich habe den Eindruck, dass wir unsere persönlichen Themen gut besprechen können. Ich finde, dass es für uns schwieriger ist über aktuelle Themen zu diskutieren.“

Das Paar schildert ihr gemeinsames Leben sehr ausgeglichen. Sie wechseln sich beim Erzählen ihrer Paarbeziehung ab. Sie spielen sich den Ball immer wieder zu, dass der andere Partner weitersprechen kann.

Ich mache dem Paar ein Kompliment: „Sie haben ihre Geschichte zu ihrer Beziehung in einer Art, die auf eine sehr gute Kommunikation schließen lässt, hier vorgetragen.“  Und füge noch scherzhaft hinzu; „Bei manchen Paaren, die ihre Kommunikation verändern möchten, muss ein Partner abwarten bis der andere Partner Luft holt, um zu Wort zu kommen.“

Frau G. und Herr H. lachen beide. Sie sehen sich an und sagen fast gleichzeitig: „So schlecht ist unsere Kommunikation nicht.“

Herr H. spricht zu mir gewandt: „Ich möchte auch nicht, dass meine Partnerin zu mir sagt; Ich höre dir gerne zu, Schatz. Mir ist es wichtig ihre Meinung zu Themen zu erfahren und eine gute Unterhaltung zu führen.“

Durch diese kurze Auflockerung ist das Eis gebrochen. Wir widmen uns wieder ernsthaften Themen.

Frau G. und Herr H. schildern mir den Anlass, weshalb sie sich für eine Paartherapie entschieden haben.

Frau G. sagt: „Ich habe öfter das Gefühl mein Partner führt Monologe statt Dialoge. Er versichert mir aber immer wieder, dass meine Meinung ihm wichtig ist.“

Herr H. schließt sich der Schilderung von Frau G. an und kommentiert noch kurz: „Mir sind deine Ansichten wirklich wichtig. Wir müssen auch nicht immer die gleiche Meinung zu aktuellen Themen haben. In unserem Privatleben finden wir immer gute Lösungen mit denen wir uns beide glücklich und wohl fühlen.“

Ich mache mit Frau G. und Herrn H. eine Paarübung, bei der beide Stichpunkte notieren sollen, wie sie sich eine gute Kommunikation miteinander vorstellen.

Bei der gemeinsamen Auswertung der einzelnen Punkte der Paarübung haben Frau G. und Herr H. viele Übereinstimmungen. Für die anderen Punkte finden sie leicht einvernehmliche Lösungen.

Das Paar ist nicht über ihr gutes Ergebnis erstaunt. Herr H. äußert sich ganz spontan dazu: „Theoretisch wissen wir, wie wir gemeinsam gute Gespräche führen können.“ Frau G. stimmt Herrn H. zu.

Ich sage zu dem Paar: „Sie haben durch ihre gemeinsamen Vorstellungengen einer guten Kommunikation schon mehr als die Hälfte ihrer Lösungen gefunden

Wir gehen nun zu einer neuen Paarübung über, die sich mehr auf die Umsetzung der theoretischen Kenntnisse bezieht.

Frau G. und Herr H. diskutieren ungefähr 10 Minuten über das Erziehungskonzept ihrer beiden Töchter, die beide in die Unterstufe des örtlichen Gymnasiums gehen

Ich gebe die Zeit der Diskussion vor, das Thema kommt von dem Paar.

In der Diskussion vereinbart das Paar, dass beide die Hausaufgabenbetreuung ihrer Töchter übernehmen. Herr H. sieht sich die Hausaufgaben der älteren Tochter am Montag, Mittwoch und Freitag an, am Dienstag und Donnerstag die Hausaufgaben der jüngeren Tochter. Frau G. übernimmt die Hausaufgabenbetreuung der jüngeren Tochter montags, mittwochs und freitags. Dienstags und donnerstags kümmert sie sich um die Hausaufgaben der älteren Tochter. So haben beide einen guten Überblick über die schulischen Leistungen ihrer Töchter. Das Paar bespricht Erziehungsfragen zuerst alleine und führt anschließend gemeinsam mit der betroffenen Tochter ein Gespräch.

Bei dieser ruhigen, entspannten Diskussion des Paares stellt sich heraus, dass Herr H. längere Redezeiten in Anspruch nimmt als Frau G., was Frau G. als Monolog von Herrn H. empfindet. Aus inhaltlicher Sicht gesehen, bringen beide gleichviele Ideen und Vorschläge ein.

Beide sind sehr wortgewandt und können sich sehr gut ausdrücken. Sie unterscheiden sich im Stil und in ihrer Formulierung.

Nachdem Frau G. dies von mir als außenstehende Fachkraft hört, ist sie sehr erleichtert. Herr H. versichert nochmals Frau G., dass er ihre Meinung sehr schätzt. Er sagt zu Frau G., dass er sie bewundert, wie präzise sie sich in gut formulierten Sätzen ausdrücken kann.

Frau G. ist über das Kompliment ihres Partners sehr erfreut.

Bei der Auswertung der geführten Übungsdiskussion stellen wir fest, dass Frau G. schneller spricht als ihr Partner. Herr H. gibt Frau G. nach jedem Punkt, den er in die Diskussion einbringt, die Möglichkeit sich dazu zu äußern.

Frau G. ist jetzt wirklich sehr erleichtert und sagt zu Herrn H. gewandt: „Ich kenne jetzt den Hintergrund, weshalb ich vor der Paartherapie dachte, dass Du öfter Monologe führst. Ich bin glücklich, froh und erleichtert zugleich. Mir ist jetzt bewusst, dass wir richtig gute Dialoge führen.“

Frau G. und Herr H. sagen fast gleichzeitig, dass Sie weitere Termine zur Paartherapie möchten, um ihre Kommunikation so zu gestalten, dass sie sich gegenseitig noch besser verstehen.

Paartherapie hilft ihnen eine gute Kommunikation miteinander zu führen und sich dadurch gut zu verstehen. Oft genügt eine kleine Anregung von mir, als außerhalb ihres Paar- oder Familiensystem stehende Paar- und Familientherapeutin, um gemeinsam gute Lösungen zu finden.

Möchten Sie ihre Kommunikation zueinander verbessern? Ich unterstütze Sie gerne dabei. Sie können mich anrufen oder über das Kontaktformular mit mir Verbindung aufnehmen.

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