Schule und Familientherapie ergänzen sich gut
Nach den Lösungen zur Schulsituation geht die Familie ganz entspannt zur Familientherapie über
Wie in der letzten Familientherapie besprochen, rufe ich den Klassenlehrer des Sohnes an, um ihn zu fragen, ob er an der nächsten Familientherapiesitzung teilnehmen kann, damit die Schulsituation geklärt wird. Er stimmt zu und informiert mich noch kurz, dass sein Schüler sich gut in die Clique integriert und sich schulisch weiterhin verbessert. So habe ich vorab schon eine kurze Zusammenfassung der Schulsituation und kann dadurch die Therapiesitzung besser planen.
Die Familie und der Klassenlehrer treffen sich schon vor dem Gebäude und kommen in einer lockeren Runde in meine Praxis für Eheberatung, Paartherapie und Familientherapie. Ich begrüße alle und wir nehmen im Besprechungsraum Platz. Der Sohn sitzt heute zwischen dem Klassenlehrer und mir. Ich überlege kurz, ob er sich bewusst zu den Fachleuten setzt oder ob er so seinen Klassenlehrer integrieren möchte.
Nach einer kurzen Einführung beginnen wir die schulische Situation zu besprechen. Der Klassenlehrer fragt mich: „Soll ich mich zuerst zu den sozialen Fragen äußern oder mit den schulischen Leistungen beginnen?“ Ich antworte: „Da die schulischen Leistungen in unserem gemeinsamen Fall sehr stark von der sozialen Integration in die Klassengemeinschaft abhängen, können Sie mit der sozialen Situation beginnen.“
„Die soziale Situation in der Klasse hat sich jetzt nochmals verbessert. Mein Schüler ist nun mit einer Clique von Klassenkameraden befreundet, die wirklich Wert auf gute schulische Leistungen legen. Diese Schüler sind sehr hilfsbereit und sozial eingestellt. Dies hat auf ihren Sohn sehr positive Auswirkungen. Ihr Sohn trifft sich jetzt auch öfter privat mit dieser Clique. Zuerst haben sie sich nur zum Lernen verabredet. Durch das gemeinsame Lernen haben sich die Noten ihres Sohnes verbessert. Ihr Sohn hat nun ein viel besseres Selbstwertgefühl. Er nimmt jetzt wirklich aktiv am Unterricht teil. In der letzten Woche habe ich nochmals eine wesentliche Verbesserung bemerkt. Ihr Sohn hat jetzt auch einen ganz anderen Stand in der Klasse.“
Über diese positiven Nachrichten zur Schulsituation freuen wir uns alle. Ich sage; „Also war die letzte gute Klassenarbeit nicht nur eine Eintagsfliege. Das ist wirklich toll.“ Der Sohn schaltet sich jetzt in unser Gespräch ein: „Wir haben schon wieder eine Klassenarbeit geschrieben. Ich habe ein gutes Gefühl für diese Klassenarbeit. Die Note für diese Klassenarbeit kenne ich noch nicht.“ Der Lehrer schaut seinen Schüler an und erwidert; „Dein Gefühl stimmt. Ihr bekommt die Klassenarbeit übermorgen zurück. Da wir uns hier in einem Gespräch über schulische Leistungen befinden, sage ich dir deine Note jetzt. Du hast eine zwei geschrieben.“
Die Eltern freuen sich genauso, wie ihr Sohn sich über seine gute Note freut. Ich sage ganz spontan: „Unterstützung zum Lernen benötigst du nicht. Du kannst nun wirklich selbständig gute schulische Leistungen erbringen.“ „Ja, ich kann mich jetzt wirklich viel besser konzentrieren. Außerdem tut es mir richtig gut mit meiner neuen Clique zu lernen. Wenn ich eine Frage habe, kann einer meiner Freunde diese beantworten. Beim letzten Treffen zum Lernen konnte ich einem meiner Freunde etwas erklären.“ Ich antworte: „Das ist echt toll. Ich finde es richtig gut, dass ihr eine Clique seid, in der ihr euch gegenseitig unterstützt und helft. Jeder trägt seinen Anteil dazu bei.“
Der Klassenlehrer ergänzt noch: „Ich habe mich auch bei meinen Kollegen erkundigt, wie deine Leistungen in den Fächern sind, in denen sie dich unterrichten. Auch meinen Kollegen ist aufgefallen, dass du dich jetzt am Unterricht gut beteiligst und du in der Klasse keine Hemmungen mehr hast zu reden.“
Ich sage zum Sohn: „Bei dir hat sich jetzt ganz viel verbessert. Da spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle. Du hast gute Noten und traust dich jetzt im Unterricht zu beteiligen. Durch die Entlastung in der Familientherapie, dass du dir keine Gedanken mehr um die Beziehung deiner Eltern machen musst, weil sie eine Paartherapie machen werden, kannst du dich besser konzentrieren. Daraus folgt, dass du bessere Noten schreibst. Zusätzlich fühlst du dich in der Klasse wohl und lernst auch mit deinen neuen Schulfreunden. Diese ganzen Faktoren geben dir auch ein viel besseres Selbstbewusstsein, wodurch du dich wiederum am Unterricht aktiv beteiligst, da du jetzt richtig gut in der Klasse und vor der Klasse reden kannst.“ Der Klassenlehrer sieht dies auch so. Die Eltern verstehen nach meiner ausführlichen Erklärung die Zusammenhänge viel besser.
Ich wende mich an den Klassenlehrer: „Durch ihr tolles Engagement und die Familientherapie verändert sich einiges zum Positiven bei ihrem Schüler. Eine gute Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Familientherapeuten ergänzt sich gut und hat für Schüler und deren Familien viele Vorteile. Es wäre schön, wenn sich einige ihrer Kollegen und die Eltern der Schüler für diesen noch etwas unkonventionellen Weg entscheiden.“ Der Klassenlehrer stimmt mir zu und sagt: „Ich bringe diese Idee gerne ins Kollegium ein. Da unsere Vorgehensweise wirklich für alle Beteiligten erfreulich gut und positiv verläuft, kann ich mir vorstellen, dass auch mehrere Kollegen davon begeistert sind.“
Der Klassenlehrer fragt die Eltern, ob sie einverstanden sind, wenn er zu seinen Kollegen nur sagt, dass sich die Familie für eine Familientherapie entscheidet und sich die nun gute familiäre Situation positiv auf die schulischen Leistungen auswirkt, da der Sohn sich jetzt besser konzentrieren kann. Nach dieser Erklärung des Klassenlehrers sind die Eltern einverstanden, dass er mit seinen Kollegen in dieser Art und Weise darüber spricht.
Da die schulischen Angelegenheiten nun geklärt sind, bedanken wir uns beim Klassenlehre für seine Teilnahme an der heutigen Familientherapiesitzung und für seine gutes, für neue Wege offenes, unbürokratisches Engagement. Mit diesem positiven Feedback verabschieden wir uns vom Klassenlehrer und gehen jetzt von der Schulsituation zu familiären Themen über.
Bevor ich mich an die ganze Familie wende, stelle ich dem Sohn noch eine Frage. „Wieso hast du dich heute zwischen deinen Klassenlehrer und mich gesetzt?“ Der Sohn antwortet ganz spontan: „Wir sind einfach in dieser Reihenfolge ins Zimmer gekommen. Ich bin vor meinem Klassenlehrer gelaufen, da ich mich bei Ihnen auskenne und ich ihm den Weg zeigen kann.“ Ich erwidere: „Da hast du richtig logisch gedacht.“
Jetzt nehme ich meine Bemerkung zurück, die ich am Anfang des Artikels gemacht habe. Manche Situationen ergeben sich einfach aus praktischen Gründen. Es ist sinnvoll direkt nachzufragen und die therapeutische Interpretation dann auch zu revidieren, wenn sich aus der Antwort des Klienten eine andere Sichtweise ergibt.
Ich frage den Sohn: „Kannst du dir vorstellen weshalb ich dir diese Frage stelle?“ „Sie denken, dass ich mich jetzt wieder als Therapeut fühle. Das ist wirklich kein Thema mehr. Ich bin froh, dass meine Eltern eine Paartherapie bei Ihnen machen werden und ab jetzt ist das ihre Arbeit.“ „Deine Antwort finde ich gut.“
Jetzt wende ich mich an die Eltern: „Wie fühlen Sie sich nun nach unserem Gespräch mit dem Klassenlehrer?“ Frau M. antwortet: „Ich fühle mich aus mehreren Gründen gut. Da ich bisher keinen direkten Kontakt zu ihm hatte, konnte ich heute bei unserem Gespräch den Klassenlehrer kennenlernen. Er ist wirklich ein guter, engagierter Lehrer.“ Jetzt schaltet sich Herr M. in das Gespräch ein: „Bisher sind die Telefonate mit ihm über mich gelaufen. Ich stimme meiner Frau zu, mit dem Klassenlehrer haben wir wirklich Glück. Er findet Wege, dass sich die Kinder mit ihren Eltern gut verstehen und, dass sich die Schüler untereinander gut verstehen. In dieser Atmosphäre können sich die Schüler gut konzentrieren und lernen.“
Frau M. ergänzt: „Ich freue mich über die guten schulischen Leistungen unseres Sohnes.“ Zu ihrem Sohn gewandt sagt sie: „Du hast diese Leistungen aus eigenem Antrieb geschafft. Das finde ich toll.“ Herr M. fügt hinzu: „Ich bin auch froh, dass unser Sohn keine Nachhilfe braucht.“ Frau M. sagt zu ihrem Sohn: „ja, so hast du jetzt auch einfach mehr Zeit für dich. Wir wollen dich entlasten, damit du dich jetzt wie deine Freunde fühlen kannst. Ich meine damit, dass du, außer, dich weiterhin gut um deine schulischen Angelegenheiten zu kümmern, keine weiteren Verantwortungen hast, die dich überfordern.“ Ich gehe auf Frau M. ein: „Das haben Sie sehr schön ausgedrückt. Machen Sie sich keine Vorwürfe mehr. Wenn Sie sich jetzt den Schuh anziehen, dass Sie Schuldgefühle entwickeln, belastet dies ihren Sohn wieder.“
Wir besprechen das Thema nochmals ausführlich, dass sich die Eltern keine Schuldgefühle machen sollen, da nur außerhalb ihres Familiensystems stehende Therapeuten die Ursache erkennen können. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass Schuldgefühle keinem helfen, sondern die Situation nur noch verschlechtern. Aus diesem Grund sind Lösungen gefragt. Ich sage zu den Eltern; „Wir haben in der Familientherapie, die für Sie auf der Elternebene passende Lösung erarbeitet. Die Vergangenheit ist nun durch die Familientherapie bearbeitet, verarbeitet und abgeschlossen. Sie beginnen in der nächsten Therapiesitzung ihre Paartherapie.“
Ich wende mich nochmals an den Sohn: „Für dich heißt das nicht, dass du aus der Therapie jetzt ausgeschlossen wirst. Wenn es für dich okay ist, können deine Eltern mir vor oder nach ihrer Paartherapie kurz sagen, wie es dir geht und welche Neuigkeiten es bei dir gibt.“ Der Sohn antwortet: „Das ist für mich okay.“ „Gibt es irgendetwas, was du hier selbst besprechen möchtest, kann ich zwischen den Paartherapiesitzungen deiner Eltern auch Termine für die Familientherapie vereinbaren.“ Der Sohn freut sich über mein Angebot. „Ich finde es toll, dass ich mich bei Bedarf auch hier wieder einklinken kann.“
Die Eltern sind mit meinem Angebot einverstanden. Die Mutter sagt: „Ich werde es Ihnen ausrichten, wenn unser Sohn Redebedarf für die Familientherapie hat.“ Der Sohn ergänz noch: „Das ist für uns einfacher, wenn meine Mutter Sie informiert. So können Sie mit meinen Eltern gleich einen Termin vor die Familientherapie ausmachen.“
Ich sage an die Familie gewandt: „Nach der Paartherapie mache ich auf jeden Fall ein abschließendes Gespräch mit der ganzen Familie. Es ist wichtig zu wissen, wie sich ihre erfolgreich abgeschlossene Paartherapie auf ihr Familienleben auswirkt.“ Alle Familienmitglieder sehen dieses Gespräch als sinnvoll an. Nachdem wir nun das weitere Vorgehen in der Therapie geklärt haben, vereinbare ich mit den Eltern einen Termin für ihre Paartherapie.
Ich bin jetzt schon neugierig, wie sich die Eltern wohl fühlen werden, wenn sie zum ersten Mal nicht als Familie, sondern als Paar in der Therapie sind.
Um bei meinen Lesern Missverständnisse zu vermeiden, ergänze ich noch kurz, dass es sich weiterhin um Familientherapie handelt, da sich die Paartherapie der Eltern in diesem Fall auf das Familiensystem auswirkt.
Lesen Sie den Teil 1 von Familie M. : So verläuft die Familientherapie bei Familie M.
Lesen Sie den Teil 2 von Familie M. : Eine bessere Kommunikation gelingt bereits nach der ersten Familientherapie
Lesen Sie den Teil 3 von Familie M. : Schule und Familientherapie ergänzen sich gut
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Mein Name ist Terry Ann Larsen. Ich bin Diplom Sozialarbeiterin (FH) und Familientherapeutin (IGST)
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